China Religion: Vielfalt, Kontrolle und Traditionen im Reich der Mitte

In China begegnet man einer religiösen Landschaft, die von staatlicher Kontrolle, kultureller Vielfalt und tief verwurzelten Traditionen geprägt ist. Obwohl der chinesische Staat sich als säkular versteht, wird die Mehrheit der Bevölkerung offiziell als nicht gläubig betrachtet. Ein umfassendes Gesetz für Religion existiert nicht; stattdessen bestimmen einzelne Regelungen das Verhältnis zwischen Regierung und Glaubensgemeinschaften.

  • chinesischer Volksglaube wird besonders gefördert,
  • anerkannte Religionen wie Buddhismus, Daoismus, Islam sowie protestantisches und katholisches Christentum haben offiziellen Status,
  • viele Menschen folgen weiterhin alten Bräuchen oder gehören nicht offiziell registrierten Gruppen an.

Trotz dieser Vielfalt überwacht der Staat jede Form religiöser Betätigung genau. Diese Kontrolle schränkt die Freiheit zur Ausübung verschiedener Glaubensrichtungen spürbar ein.

In China versteht sich der Staat als laizistisch und setzt entsprechend strenge Maßstäbe im Umgang mit Religion. Zwar verspricht die Verfassung Religionsfreiheit, doch dieses Recht ist durch zahlreiche Einschränkungen begrenzt. Religiöse Aktivitäten dürfen keinesfalls gegen die Interessen des Staates gerichtet sein. Ein einheitliches Religionsgesetz existiert nicht; stattdessen bestimmen verschiedene Regelungen, die regional unterschiedlich interpretiert werden, den Umgang mit Glaubensgemeinschaften.

Dieser säkularer Grundsatz zeigt sich besonders in den detaillierten Vorgaben für religiöse Organisationen. Die Behörden überwachen sorgfältig die Registrierung von Gemeinschaften, kontrollieren deren Veranstaltungen und nehmen Einfluss auf die Auswahl des Personals.

  • anerkannt sind lediglich fünf Religionen: Buddhismus,
  • daoismus,
  • islam,
  • protestantisches Christentum,
  • katholisches Christentum.

Für andere Glaubensrichtungen bleibt oft nur der Weg in eine rechtliche Grauzone – oder das Risiko staatlicher Sanktionen.

Die Kontrolle des religiösen Lebens erfolgt direkt und konsequent: Religiöse Gruppen müssen sich registrieren lassen, Geistliche stehen unter ständiger Beobachtung der Behörden. Wer außerhalb dieser offiziellen Strukturen agiert – wie beispielsweise Anhänger von Falun Gong oder Mitglieder unabhängiger Hauskirchen – sieht sich schnell mit staatlichen Repressionen oder Verboten konfrontiert.

Das Hauptziel dieser Politik besteht darin, gesellschaftliche Ruhe zu sichern und einen politischen Einfluss der Religion zu verhindern. Erlaubt sind ausschließlich „normale religiöse Aktivitäten“, während politische Botschaften im Namen einer Glaubensgemeinschaft strikt untersagt bleiben. In Gebieten wie Xinjiang oder Tibet verschärft sich die Überwachung zusätzlich.

Untersuchungen zeigen zwar, dass viele Chinesinnen und Chinesen spirituelle Praktiken pflegen oder an etwas glauben; offiziell bezeichnen sich jedoch weniger als zehn Prozent als religiös. Die Konsequenz daraus ist häufig eine private Ausübung des Glaubens – öffentliche Zeremonien unterliegen strengen Auflagen.

Das Zusammenspiel aus staatlicher Laizität und restriktiver Steuerung prägt maßgeblich das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Religion in China. Über allem steht dabei stets das Streben nach Kontrolle zur Sicherung gesellschaftlicher Stabilität.

In China ist die in der Verfassung verankerte Religionsfreiheit in der Praxis stark begrenzt. Religiöse Aktivitäten unterliegen einer umfassenden staatlichen Überwachung und Kontrolle. Wer eine religiöse Gemeinschaft ins Leben rufen möchte, ist verpflichtet, diese bei den Behörden zu registrieren – ein Prozess, der mit strikten Vorgaben verbunden ist. Die zuständigen Stellen haben das letzte Wort bei Zulassungen, bestimmen über das Personal und genehmigen Veranstaltungen.

Nicht jede Glaubensrichtung erfährt dabei offizielle Anerkennung. Gruppen wie unabhängige Hauskirchen oder Anhänger von Falun Gong bewegen sich im rechtlichen Niemandsland und werden besonders aufmerksam beobachtet sowie häufigen Repressionen ausgesetzt. ihre situation bleibt dadurch stets angespannt.

Gläubigen ist es lediglich gestattet, ihre Religion im Rahmen sogenannter „normaler religiöser Tätigkeiten“ auszuüben – allerdings nur dann, wenn diese mit den Vorgaben der Staatsideologie vereinbar sind. Ein landesweit einheitliches Gesetz zu Religionsfragen existiert nicht; stattdessen regeln regionale Vorschriften das Vorgehen vor Ort unterschiedlich.

  • geistliche stehen unter strenger aufsicht,
  • für ihre tätigkeit bedarf es einer behördlichen genehmigung,
  • predigten und inhalte werden kontinuierlich kontrolliert,
  • die regierung setzt moderne überwachungstechnik ein,
  • kameras dokumentieren vorgänge in moscheen und kirchen.

Religiöse Zeremonien im öffentlichen Raum werden häufig eingeschränkt, während die Ernennung von Geistlichen oft dem staatlichen Einfluss unterliegt. Besonders Regionen wie Xinjiang oder Tibet erleben nochmals verschärfte Maßnahmen – hier berichten Beobachter immer wieder von gezielten Eingriffen gegen ethnische Minderheiten.

Ein zentrales Mittel zur Steuerung bildet das Registrierungsverfahren für Religionen:

  • lediglich fünf glaubensrichtungen gelten offiziell als zugelassen,
  • dazu zählen buddhismus,
  • daoismus,
  • islam,
  • protestantisches und katholisches christentum sind darunter.

Andere Gruppen genießen kaum Rechte und bleiben ohne gesetzlichen Schutz.

Schätzungen zufolge bezeichnen sich etwa zehn Prozent der Bevölkerung als religiös orientiert. Oft wird Spiritualität privat praktiziert; öffentliche Religionsausübung gestaltet sich hingegen schwierig.

Aus Sicht der Regierung gilt Religion als möglicher Risikofaktor für die gesellschaftliche Ordnung; daher dient Kontrolle auch dazu, politische Loyalität sicherzustellen. Die Ausgestaltung religiöser Freiheit bleibt somit eng an staatliche Vorgaben geknüpft – größe und inhalt jeder erlaubten aktivität legt letztlich der Staat fest.

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In China gelten fünf Religionen als vom Staat anerkannt: Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Diese Glaubensrichtungen besitzen einen besonderen rechtlichen Status und sind in offiziellen Organen wie der Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes vertreten. Die Anerkennung durch die Regierung ermöglicht es ihnen, sich offiziell zu registrieren und legal zu wirken, allerdings stets unter staatlicher Kontrolle.

  • mit etwa 185 Millionen Anhängern ist der Buddhismus die am weitesten verbreitete Religion im Land,
  • dahinter folgen Daoisten, Muslime – vor allem Hui und Uiguren –, Protestanten sowie Katholiken,
  • für alle gilt: ihre Aktivitäten unterliegen strengen staatlichen Vorgaben, und bei der Besetzung führender Positionen mischt sich der Staat häufig ein.

Glaubensformen wie Volksreligionen oder spirituelle Praktiken erhalten hingegen keine offizielle Anerkennung. Sie bewegen sich rechtlich in einer Grauzone und genießen keinen gesetzlichen Schutz. Unabhängige Gruppen oder nicht registrierte Glaubensgemeinschaften geraten rasch ins Visier repressiver Maßnahmen. Lediglich die fünf genannten Religionen dürfen öffentlich auftreten, eigene Institutionen leiten und religiöse Stätten verwalten.

Historisch betrachtet ist diese Auswahl auf Entwicklungen nach der Kulturrevolution zurückzuführen: Nachdem religiöse Betätigung lange massiv eingeschränkt war, wurden ab den 1980er Jahren wieder Freiräume geschaffen – jedoch immer unter strenger Aufsicht des Staates. Entsprechend verlangt die Religionspolitik von allen anerkannten Organisationen politische Treue; ihre Lehren dürfen keinesfalls den Staatsinteressen widersprechen.

  • der Buddhismus prägt vielerorts das Bild durch seine Tempel und Klöster,
  • als einzige organisierte indigene Religion Chinas nimmt der Daoismus eine besondere Stellung ein,
  • muslimische Gemeinden finden sich insbesondere in westlichen Regionen wie Xinjiang oder Ningxia rund um ihre Moscheen zusammen,
  • seit den 1990er Jahren erleben protestantische Gemeinden außerhalb offizieller Kirchenverbände ein rasantes Wachstum,
  • bei den Katholiken existiert eine Spaltung zwischen staatlich kontrollierten Strukturen und Untergrundgemeinden mit Verbindung zum Vatikan.

Diese staatliche Haltung gegenüber den anerkannten Religionen bestimmt bis heute maßgeblich das Verhältnis zwischen Regierung und Gesellschaft: Während das öffentliche religiöse Leben gelenkt wird, bleibt individuelle Religionsausübung jenseits dieses Rahmens stark eingeschränkt.

In China sind religiöse Bräuche und Überzeugungen tief im Alltag verwurzelt. Besonders zentral ist dabei die Verehrung der Ahnen: Fast jede Familie besitzt einen kleinen Altar, an dem regelmäßig Opfer gebracht, Gebete gesprochen oder Zeremonien abgehalten werden. Auf diese Weise suchen Angehörige den Schutz und das Wohlwollen ihrer verstorbenen Vorfahren sowie Glück im eigenen Leben. Anders als organisierte Glaubensrichtungen wie der Buddhismus oder Daoismus folgt dieser Volksglaube keinen strengen Regeln, kennt weder eine umfangreiche Theologie noch eine ausgeprägte Hierarchie.

Auch Geister spielen für viele Menschen in China eine bedeutende Rolle. Man glaubt, dass sie sowohl Gutes als auch Unglück bringen können. Um sich vor negativen Einflüssen zu schützen oder Krankheiten abzuwehren, greifen viele auf unterschiedliche Rituale zurück.

  • austreibungszeremonien,
  • magische heilpraktiken,
  • weissagungen,
  • anzünden von weihrauch,
  • verehrung der drei gestirne.

Besonders populär sind die „Drei Gestirne“, Gottheiten, die Glück, Wohlstand und Langlebigkeit symbolisieren – Werte, die allseits geschätzt werden.

Der chinesische Volksglaube vereint verschiedenste Elemente aus Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus; oftmals werden Bräuche unterschiedlicher Herkunft nebeneinander gepflegt. Typisch ist etwa das Entzünden von Weihrauch vor Statuen oder Bildern göttlicher Figuren – ein Ritual, das zum festen Bestandteil des Familienlebens gehört. Mitunter findet sogar Mao Zedong einen Platz unter den verehrten Persönlichkeiten.

Obwohl die staatlichen Behörden diesen Glauben nicht offiziell als Religion anerkennen, gelten manche Traditionen inzwischen als nationales Kulturerbe und erfahren gezielte Förderung. Genaue Zahlen darüber, wie viele Menschen tatsächlich diesen Praktiken folgen, gibt es nicht – Schätzungen sprechen jedoch von mehr als 300 Millionen Gläubigen landesweit.

Gerade in ländlichen Regionen übernehmen traditionelle Heiler Aufgaben klassischer Ärzte: Sie setzen auf Kräuterbehandlungen oder führen Zeremonien durch, um böse Geister zu vertreiben; manchmal lindern auch Sündenbekenntnisse das Leid der Kranken. Trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen bleibt diese spirituelle Praxis lebendig – selbst in modernen Städten finden Ahnenrituale weiterhin statt, sei es bei Beerdigungen oder an speziellen Gedenktagen.

So bleibt der chinesische Volksglaube wandelbar: Er bewahrt althergebrachte Traditionen und bleibt gleichzeitig offen für neue Einflüsse.

Der Daoismus gilt als die älteste Religion Chinas und ist tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Seine Ursprünge reichen über zwei Jahrtausende zurück. Im Mittelpunkt steht das Dao – ein allumfassendes Prinzip, das Veränderung und Harmonie in allem bewirkt. Wer dem Daoismus folgt, strebt danach, im Einklang mit diesem universellen Gesetz zu leben. Dies geschieht, indem man den natürlichen Verlauf der Dinge respektiert und das Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt wahrt.

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In der daoistischen Tradition begegnet man zahlreichen Gottheiten, etwa dem Jadekaiser oder den Acht Unsterblichen. Tempelbesuche, rituelle Handlungen und festliche Anlässe prägen den Alltag vieler Gläubiger, insbesondere an historischen Orten wie dem Wudang-Berg oder Tai Shan. Darüber hinaus beeinflusst der Daoismus nicht nur die traditionelle chinesische Medizin, sondern prägt auch Künste wie die Kalligraphie maßgeblich. Praktiken wie Feng Shui und Qigong sind eng mit daoistischem Denken verbunden.

  • vielfältige Gottheiten wie der jadekaiser und die acht unsterblichen,
  • tempelbesuche, rituelle handlungen und festliche anlässe in der alltagskultur,
  • einfluss auf traditionelle chinesische medizin und kalligraphie,
  • enge verbindung zu praktiken wie feng shui und qigong,
  • historische stätten wie wudang-berg und tai shan als zentren des glaubens.

Priester nehmen bei Zeremonien eine bedeutende Rolle ein: Sie vermitteln zwischen Menschen und übernatürlichen Kräften – für Wohlbefinden, Glück oder zur Ehrung verstorbener Vorfahren. Heute zählt der Daoismus in China zu den offiziell anerkannten Glaubensrichtungen; Millionen Menschen – nach manchen Schätzungen bis zu 12 Millionen – bekennen sich dazu. Der Gedanke einer harmonischen Verbindung von Mensch und Kosmos bleibt zentral und daoistische Werte finden auch in modernen Metropolen Beachtung.

Als einzige in China entstandene organisierte Religion trägt der Daoismus entscheidend zum Selbstbild des Landes bei. Seine Symbole, Sagenfiguren und Gottheiten sind fester Bestandteil des kulturellen Erbes und prägen sowohl Festlichkeiten als auch alltägliche Gewohnheiten vieler Chinesinnen und Chinesen bis heute.

Seit über zwei Jahrtausenden ist der Buddhismus ein prägendes Element des religiösen Lebens in China. Seine Wurzeln reichen bis in die Han-Dynastie zurück, als er etwa im 1. Jahrhundert nach Christus durch Kontakte entlang der Seidenstraße ins Reich der Mitte gelangte. Bereits im 5. Jahrhundert existierten zahlreiche Klöster, und Millionen Gläubige widmeten sich den Lehren Buddhas, wobei Mitgefühl, das Streben nach Erleuchtung und die Praxis der Meditation im Zentrum standen.

Im Laufe der Jahrhunderte verknüpfte sich diese Religion eng mit Chinas Kultur, Kunst und Denkweise. Bis heute spiegeln sich buddhistische Einflüsse in eindrucksvollen Tempelanlagen, Gemälden sowie literarischen Werken wider – selbst Bestattungsrituale tragen oft ihre Handschrift. Begriffe wie Karma oder Wiedergeburt sind fest im Alltag vieler Menschen verwurzelt und beeinflussen Einstellungen sowie Handlungen.

  • chan – international als zen bekannt, legt besonderen wert auf meditative versenkung,
  • schule des reinen landes, strebt das paradies amitabhas als ziel der wiedergeburt an,
  • in vielen epochen verschmolzen buddhistische elemente mit daoistischen oder konfuzianischen vorstellungen zu einem einzigartigen geflecht geistiger strömungen.

Heute gilt der Buddhismus als meistverbreitete Glaubensrichtung Chinas; schätzungen zufolge bekennen sich rund 185 Millionen Menschen dazu. Vor allem zum Frühlingsfest oder an bestimmten Feiertagen strömen zahlreiche Gläubige in die Tempel, bringen Opfergaben dar oder nehmen an Zeremonien teil – stets verbunden mit dem Wunsch nach Glück und Gesundheit für ihre Liebsten.

  • klöster unterhalten waisenhäuser,
  • sie kümmern sich um senioren,
  • sie betreiben suppenküchen für bedürftige,
  • buddhistische gemeinschaft leistet wertvollen beitrag zur gesellschaftlichen fürsorge,
  • sie stärkt das gefühl von zusammenhalt unter den menschen.

Trotz staatlicher Aufsicht bleibt ihr Einfluss ungebrochen: Die Lehren Buddhas fördern Toleranz, inneres Gleichgewicht und Respekt vor allem Leben – Werte, die nicht nur persönliche Entwicklung unterstützen, sondern auch weiterhin das kulturelle Selbstverständnis vieler Chinesinnen und Chinesen prägen.

In China gliedert sich das Christentum hauptsächlich in zwei bedeutende Strömungen: Protestantismus und Katholizismus. Die protestantischen Gemeinden sind deutlich zahlreicher und zählen etwa 38 Millionen Mitglieder, während die katholische Kirche zwischen 10 und 12 Millionen Anhänger verzeichnet.

  • ein großer Teil der Protestanten versammelt sich in unabhängigen Hauskirchen,
  • diese Hauskirchen agieren meist ohne offizielle Genehmigung und außerhalb staatlicher Kontrolle,
  • anerkannte protestantische Gemeinschaften gehören zur von der Regierung geleiteten „Drei-Selbst-Patriotischen Bewegung“,
  • trotz behördlicher Überwachung wächst besonders der Protestantismus seit den 1990er Jahren konstant,
  • die katholische Kirche unterliegt der strengen Kontrolle der Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken.

Die Patriotische Vereinigung chinesischer Katholiken trifft wichtige Entscheidungen wie die Ernennung von Bischöfen oder Leitungsfragen, was häufig zu Konflikten mit dem Vatikan führt. Viele Gläubige schließen sich daher sogenannten Untergrundgemeinden an, um die Verbindung zum Papst aufrechtzuerhalten; diese Gemeinden sind vom Staat jedoch nicht anerkannt. Offiziell existieren über 6.000 registrierte katholische Kirchen, doch zahlreiche Katholiken praktizieren ihren Glauben abseits des staatlich erlaubten Rahmens.

  • das Verhältnis zwischen Staat und katholischer Kirche bleibt angespannt,
  • trotz eines Abkommens zwischen Peking und Rom zur Bischofsernennung bestehen wesentliche Meinungsverschiedenheiten fort,
  • beide christlichen Konfessionen stehen unter starker behördlicher Kontrolle,
  • Predigten, Gemeindeleben und religiöse Bildungsangebote werden streng überwacht,
  • Zuwiderhandlungen können zu Kirchenschließungen und Festnahmen kirchlicher Führungspersonen führen.
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Trotz aller Einschränkungen engagieren sich christliche Gruppen vielfältig im sozialen Alltag Chinas: Sie betreiben Kindergärten, Seniorenheime und unterstützen Bedürftige vor Ort. Dennoch bleibt es vielerorts riskant, sich öffentlich zum Christentum zu bekennen – religiöse Aktivitäten werden genau beobachtet und Verstöße schnell geahndet.

Die Entwicklung des Christentums in China steht für eine große Vielfalt protestantischer Bewegungen und einen bemerkenswerten Zusammenhalt der katholischen Untergrundkirchen trotz permanenter staatlicher Kontrolle. Begriffe wie „Patriotische Vereinigungen“ und „Untergrundgemeinden“ prägen weiterhin das Bild des christlichen Lebens im heutigen China.

Der Islam zählt zu den fünf offiziell anerkannten Religionen Chinas, was ihm einen gewissen rechtlichen Status sichert. Die muslimische Gemeinschaft im Land setzt sich aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen – besonders prägend sind dabei die Hui und vor allem die Uiguren. Letztere leben überwiegend in Xinjiang, einer autonomen Region im Westen des Landes, wo der Islam das gesellschaftliche und kulturelle Leben maßgeblich beeinflusst.

Religiöse Aktivitäten unterliegen in China strengen staatlichen Vorgaben, wobei die Kontrolle in Xinjiang besonders ausgeprägt ist. Moscheen werden flächendeckend mit Überwachungskameras ausgestattet, religiöse Anlässe dürfen nur unter Aufsicht stattfinden und Geistliche benötigen eine staatliche Registrierung. Kinder sind häufig von Gebeten oder dem Fasten ausgeschlossen, auch der Religionsunterricht bleibt stark reguliert.

Darüber hinaus verfolgt Peking das Ziel, den Islam stärker an chinesische Werte anzupassen – ein Prozess, der als „Sinisierung“ bezeichnet wird. Religiöse Inhalte werden auf ihre Vereinbarkeit mit der offiziellen Ideologie überprüft, Predigten bedürfen vorheriger Genehmigung durch die Behörden. International stoßen diese Eingriffe immer wieder auf heftige Kritik; Menschenrechtsorganisationen sprechen offen von erheblichen Verstößen gegen grundlegende Rechte.

  • moscheen werden umfassend überwacht,
  • religiöse Anlässe finden nur unter staatlicher Aufsicht statt,
  • geistliche benötigen eine staatliche Registrierung,
  • kinder werden oft vom Religionsunterricht, Gebeten und Fasten ausgeschlossen,
  • predigten dürfen nur mit Genehmigung gehalten werden.

Für Uiguren ziehen diese Maßnahmen schwerwiegende Konsequenzen nach sich: Schätzungen zufolge sind mehr als eine Million Angehörige dieser Gruppe sowie anderer muslimischer Minderheiten in sogenannten „Umerziehungslagern“ interniert. Dort erleben sie politische Indoktrination und Zwangsarbeit; ihr Recht auf freie Religionsausübung wird massiv beschnitten. Religiöse Symbolik wie Kopftücher oder das Tragen eines Bartes kann rasch als Zeichen für Extremismus bewertet werden.

Diese Zustände rufen weltweit Besorgnis hervor. Zahlreiche Staaten fordern einen besseren Schutz ethnischer Minderheiten sowie ein Ende repressiver Praktiken gegenüber Muslimen in China. Dokumentierte Berichte machen deutlich, dass traditionelle Lebensformen systematisch beeinträchtigt werden – mit gravierenden Auswirkungen auf Kultur, Sprache und Identität der Uiguren.

Die Situation wirkt somit exemplarisch für den Spannungsbogen zwischen Chinas Religionspolitik, sicherheitspolitischen Interessen und dem internationalen Engagement für den Schutz ethnischer Minderheiten.

China erkennt offiziell über 55 verschiedene ethnische Gruppen an, darunter Han, Zhuang, Hui, Mandschu, Uiguren und Tibeter. Besonders religiöse Minderheiten wie Christen in sogenannten Hauskirchen, Muslime – vor allem Uiguren und Hui –, tibetische Buddhisten sowie Anhänger von Falun Gong oder anderen nicht registrierten Glaubensgemeinschaften geraten immer wieder unter erheblichen Druck. Sie sind einer intensiven staatlichen Überwachung ausgesetzt. Auch spirituelle Vereinigungen ohne offizielle Anerkennung werden vom Staat genau beobachtet – oftmals betrachtet man sie als Gefahr für die öffentliche Ordnung.

Aus Sicht der Regierung stellen religiöse und ethnische Vielfalt meist ein Risiko für die Stabilität der Gesellschaft dar. In Regionen wie Xinjiang oder Tibet ist die Kontrolle gegenüber Minderheiten besonders ausgeprägt: Dort greifen Überwachungsmaßnahmen tief in den Alltag ein.

  • mehr als eine million uiguren wurden in internierungslagern festgehalten,
  • bei tibetischen buddhisten beschränkt der staat massiv das religiöse leben,
  • geistliche benötigen offizielle genehmigungen,
  • versammlungen nicht gemeldeter gruppen sind grundsätzlich verboten,
  • falun gong wurde bereits 1999 untersagt.

Mitglieder von Falun Gong sehen sich strafrechtlicher Verfolgung und sogenannten „Umerziehungsprogrammen“ ausgesetzt. Katholische Untergrundgemeinden werden ähnlich restriktiv behandelt: Millionen Gläubige praktizieren ihren Glauben abseits staatlicher Kontrolle im Verborgenen.

Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volksgruppe beeinflusst maßgeblich, wie Religion im Land gelebt werden kann. Vor allem muslimische Minderheiten im Westen Chinas stehen unter ständiger Beobachtung; oft kommen dabei sogar biometrische Erfassungssysteme zum Einsatz. Zwar geben weniger als zehn Prozent der Bevölkerung bei offiziellen Volkszählungen an, einer Religion anzugehören, doch schätzungsweise rund 300 Millionen Menschen pflegen traditionelle Bräuche fernab staatlicher Vorschriften.

Um ihre Identität zu bewahren, treffen sich viele Angehörige religiöser Minderheiten im kleinen Kreis oder verlassen sich auf informelle Netzwerke. Trotz aller Einschränkungen bleibt die Vielfalt des Glaubens sichtbar – getragen von kultureller Widerstandskraft und dem ständigen Spannungsfeld zwischen individueller Überzeugung und behördlichem Druck auf nicht genehmigte Gemeinschaften sowie geheime Vereinigungen.

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Emma
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Ich liebe es, über sakrale Kunst und Innenarchitektur zu schreiben.

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